Geschichte von Neuburg a.d.Kammel

Wie viele andere mittelschwäbische Orte wird Neuburg erstmals in einer Schenkung an eine geistliche Institution erwähnt. Um das Jahr 1200 übergab ein Pertholfus de Nuinburg auf Bitten seiner Ministerialin Berta ein Gut zu Billenhausen an das Prämonstratenserstift Ursberg.

 

Es spricht einiges dafür, dass Berthold von Neuburg mit Berthold von Weißenhorn-Neuffen identisch ist. Neuburg, dessen Ortsname auf eine Vorgänger-Burg schließen lässt, dürfte der erwähnte Berthold auf dem Erbwege erhalten haben. Schon unter den Neuffen war Neuburg so aufgeblüht, dass es insbesondere im 14. Jahrhundert oftmals als Stadt bezeichnet wurde. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gelangte das Lehen durch Verkauf an den reichen Handelsherrn Erhard II. Vöhlin von Frickenhausen.

 

Die Familie Vöhlin investierte und brachte Geld, Macht und Glanz in den Markt. Hans Christoph I. von Vöhlin ließ vor 1567 eine neue Schlossanlage anstelle der mittelalterlichen Burg errichten. Um 1600 entstand der schöne Torturm, für den wohl der Augsburger Baumeister Elias Holl den Plan entworfen hat. Am 1. Januar 1806 wurde die „vorderösterreichische“ Markgrafschaft Burgau, zu der auch Neuburg/Kammel gehörte, nach Bayern einverleibt. 1817 wird Neuburg als bayrisches Lehen dem Adelsgeschlecht derer von Aretin verliehen, die das Neuburger Schloss bis 1984 in ihrem Eigentum behielten.

 

Geschlechter der Neuburger Schlossherrschaften:

 

  • Neuffen (ca. 1200 – 1347)
  • Ellerbach (1348 – 1458)
  • Rechberg (ca. 1460 – 1524)
  • Vöhlin (1524 – 1816)
  • Aretin (1817 – 1984)

 

Der berühmteste Sohn von Neuburg a.d.Kammel

Neuburgs berühmtester Sohn, Christoph Rodt, gilt als einer bedeutendsten Bildhauer Mittelschwabens. Er kam vermutlich, nach seiner Schaffenszeit zu urteilen, um 1575 in Neuburg/Kammel zur Welt. Er lebte und arbeitete hier sehr lange. Christoph Rodt erfreute sich in seinem Heimatort großer Wertschätzung. Das bezeugt die Tatsache, dass er als Beisitzer beim Herrschaftsgericht fungierte und ihm das Ehrenamt eines Armenpflegers und Waisenfürsorgers übertragen wurde.

 

Am 10. März 1634 starb der „kunstreiche weitberiebte Christoph Roth von Neuvenburg an der Kammel [...] gewesener Zoller und Bildhouer allhie" in Großkötz. Er hat Zeit seines Lebens in seiner Heimat gewirkt, war also ein echter schwäbischer Bildhauer des Frühbarock, dessen Werke nach im Gebiet zwischen Illertissen, Roggenburg, Neuburg/Kammel und Edelstetten zentriert sind.

 

Eines seiner Hauptwerke ist die Kreuzabnahmeguppe (siehe auch Portal Tourismus), welche in der Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ in Neuburg zu besichtigen ist.