Pfarrkirche St. Martin im Ortsteil Langenhaslach

Pfarrkirche St. Martin

Die Pfarrkirche St. Martin bildet im Zentrum von Langenhaslach zusammen mit Pfarrhof (heute Kindergarten) und Pfarrstadel (heute Feuerwehrhaus) ein Ambiente, welches in Mittelschwaben kaum mehr zu finden sein wird.

 

Eine Martinskirche in Langenhaslach könnte auf eine fränkische Gründung hindeuten. Bei Ausgrabungen 1992 ergab sich, daß eine erste romanische Kirche in Sandsteinbruch um 1200 gebaut wurde. Vor dieser romanischen Kirche stand hier ein Holzständerbau mit Schwellbalkengründung, sehr wahrscheinlich eine Kirche in Holzbauweise.

 

Vorgeschichtliche Keramikscherben, die bis in die Zeit um 1500 vor Chr. zurückreichen berechtigen zu der Annahme, daß hier eine hügelgräberbronzezeitliche Siedlung gestanden hat. Die romanische Kirche ist in den folgenden Jahrhunderten zweimal in gotischem Stil erweitert wurde, bis 1737 nach teilweisem Abbruch das Kloster Ursberg die heutige Kirche gebaut hat.

Wie der Langenhaslacher Heimatforscher Dr. Georg Höck berichtet, schildert der Ursberger Abt eindrucksvoll die "ersten Stunden" der neuen Pfarrkirche:

"Nach dem Abbruch der alten Kirche legte Abt Johann Evangelist Haller am St. Georgentag, dem 24. April 1737 in Anwesenheit von sechs Kanonikern aus Ursberg, dem Pfarrer von Edelstetten, dem Obervogt von Neuburg und dem hiesigen Vikar P. Adrian Lener und unter großem Zustrom des Volkes den ´ersten Stein´. Anschließend ging man in festlicher Prozession zur Margarethenkapelle, wo der Abt auf dem ´Cänzelein´ eine Predigt über die Heilige Jungfrau und Martyrerin Margaretha und über den Heiligen Georg, als zweitem Patron dieser Kapelle, hielt und ein Hochamt zelebrierte. Bereits am 20. Oktober konnte der Abt die neue Kirche im Beisein der gleichen Gästen benedizieren. Zur Weihe der Kirche am 5. Juli 1746 kam der Augsburger Weihbischof und Bischof von Bergamo Johann Jakob von Mayer nach Langenhaslach. Der Hochaltar wurde zu Ehren des Heiligen Martin, der Altar aus der Evangelienseite zu Ehren des Heiligen Joseph und der Altar auf der Epistelseite zu Ehren der Heiligen Augustus und Norbert geweiht."Eine grundlegende Sanierung erfuhr die Kirche ab 1992. So wurden u.a. die ehemals entfernten neuromanischen Altäre aus den Jahren 1876/1881 nach Rekonstruktion der fehlenden Teile wieder aufgestellt. Die Altäre sind St. Martin, der Hl. Maria und dem Hl. Josef geweiht. Der Blick auf den Hochaltar und die beiden Seitenaltäre ergibt nun wieder ein harmonisches Bild im Innern der Pfarrkirche. Viele andere Einrichtungsgegenstände, wie zum Beispiel die Ornamentschnitzerei, die Vorderfront des ehemaligen Beichtstuhls und das Kruzifix im Chorbogen, geschaffen vom früheren Pfarrer Franz Xaver Fischer, oder die Heiligen wurden restauriert und in die Kirche zurückgebracht. Zuletzt (2001) wurde in der Pfarrkirche eine Statue des heiligen Martin des Bad Kohlgruber Holzbildhauermeisters Hans-Joachim Seitfudem geweiht. Die Pfarrkirche präsentiert sich nach der Renovierung als schmuckes Kleinod in Mittelschwaben.